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Satire & Geschichten Wirtschaft

Der goldene Lebenslauf

In unsicheren Zeiten orientiert man sich gerne an Statistiken. Seit Ostern habe ich darum damit begonnen, anhand von goldenen Eierkurven komplexe wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge möglichst einfach zu erfassen und darzustellen.

In der heutigen Samstags-Lektion beschäftigen wir uns mit der Goldpreis-Entwicklung von 1970 – 2006 (Quelle):

goldpreiseier

 

Kurz nach meiner Geburt schoss nicht nur meine Körpergrösse, sondern auch der Goldpreis exponentiell in die Höhe. Ursache dafür war mein hoher Energie- und Nahrungskonsum während der kindlichen Wachstumsphase. Er stürzte die internationalen Märkte vorübergehend in eine Krise.

Nachdem die Produzenten ihre Kapazitäten weltweit an meine Nachfrage angepasst hatten, beruhigte sich der Goldpreis wieder. Er schwankte in den darauf folgenden 20 Jahren in etwa parallel zu meinen jeweiligen Gemütsverfassungen.

Nach dem Milleniumswechsel erkannte ich, dass ich sehr bald 40 Jahre alt sein werde. Das war hart.

Seither kann ich nicht mehr ruhig schlafen und träume oft von der schönen Zeit zwischen 1975 und 1980. Ich esse auch wieder soviel wie damals. Entsprechend antizipiert auch der Goldpreis.

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Satire & Geschichten

(4.F-10) Fuss liebt Füssin

fussliebtfuessinUm sich vor dem garstigen Aprilwetter zu schützen, ist der vierte Fuss auf der Suche nach einem schützenden Schuh.

Mittlerweile ist er dabei im Märchenland angelangt und wartet vor dem Schloss des Prinzen. Und zwar ist das nicht nur so ein blasser No-Name-Prinz, sondern der Schwarm von Aschenputtel.

Letztere hat sich als geheimnisvolle Unbekannte in den Ballsaal geschlichen [wie es dazu kam, bitte selbst nachlesen] und rennt um der Enttarnung zu entkommen Hals über Kopf davon. Als sie die Treppe hinunter zum Schlossgarten in Angriff nimmt, verliert sie dabei einen Schuh.

Auf diese Gelegenheit hat der vierte Fuss gewartet. Er will den Schuh ergreifen, da erblickt er den schönen Fuss von Aschenputtel. Sofort ist es um ihn geschehen. Liebestrunken hebt er den Schuh auf und will ihn Aschenputtel zurückgeben. Doch die ist schon längst über alle Berge.

Der vierte Fuss seufzt und wird vom heranstürmenden Prinzen über den Haufen gerannt. “Oh Mist, den Typen hab ich ja ganz vergessen!”, jammert der vierte Fuss und reibt sich die Beule am Kopf…. den er eigentlich nicht (mehr) hat… Hä!?

To be continued…

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Politik

Warum McCain gewinnen würde

Teletext berichtet, dass der republikanische US-Präsidentschaftskandidat in Umfragen gegenüber seinen demokratischen Mitbewerbern Clinton und Obama aufhole. Interessant ist der letzte Absatz:

umfrageusawahlkampf
 Ziemlich viele Anhänger Clintons und Obamas sind offenbar dermassen auf ihren “Darling” fixiert, dass ihnen egal ist, ob die eigene Partei überhaupt den nächsten Präsidenten stellt. Der lachende Dritte: John McCain.

[Das erinnert ich mich ganz an das Thema “Widmer-Schlumpf um jeden Preis”, welches unser Land derzeit beschäftigt… Aber lassen wir das jetzt wirklich für einmal aussen vor, BITTE Markus, gell…]

Doch bekanntlich lacht wer zuletzt lacht am besten. Man sollte daher mal vorsichtig davon ausgehen, dass sich die Demokraten schon noch auf Herrn McCain “einschiessen” werden, sobald feststeht, wer denn nun am Ende gegen ihn antreten wird. Stay tuned!

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Medienkritik Wirtschaft

Ansteckendes Krisen-Lachen

Mein Blog hat ‘ne kleine Schwäche für scheinbar unsinnige Bild-Text-Kombinationen in den Medien. Hier ein aktuelles Beispiel von Spiegel-Online:

ackermannfinanzkrise

 

Das Thema im entsprechenden Artikel: Taskforce gegen Finanzkrisen. System-Status: Kritisch. Das Bild dazu: Herr Ackermann lacht.

Ich mag dem Mann sein sonniges Gemüt von Herzen gönnen. Aber den Online-Redaktoren von Spiegel gebe ich für ihre Bild-Text-Kombination die Note “ungenügend”. Sachlich betrachtet. Denn ich nehme wohl kaum an, Herr Ackermann hat die Taskforce-Idee am IIF lachend präsentiert, oder? Wer war dabei?

Emotional gesehen finde ich die Illustration zu diesem Artikel allerdings genial: Dem rezessionsparanoiden Leser wird signalisiert:

“Keine Angst, es ist noch nicht aller Tage Abend. Da gibt es noch Leute in der Finanzbranche, welche sich die Party nicht verderben lassen, anpackend in die Zukunft blicken und trotzdem noch Freude an ihrem Job haben. Hey, lasst euch also nicht von der Krise, sondern von Herrn Ackermanns Lachen anstecken!”

——————————
Nachtrag, 20.15 Uhr:

Mittlerweile hat sich auch NZZ-Online des Themas bemächtigt. Die dortigen Redakteure verstehen allerdings weniger Spass und stellen die Angelegenheit visuell etwas verbissener dar:

ackermannnzz

 

Da vergeht einem ja sogleich jeglicher vorhin kurz aufflammender [jetzt nicht an Olympia denken!] Optimismus :-(

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Politik Sport

Olympia sei Dank

Nach langer Bedenkzeit habe ich zur “tibetanischen” Olympiade nun drei einigermassen schlüssige Dinge zu sagen:

1. In den letzten Wochen hat es China durch den Tibetkonflikt geschafft, den Vereinigten Staaten den Ruf als DER internationale Buhmann ziemlich streitig zu machen. Die einen sehen hinter den aktuellen Protesten eine Art Verschwörung der US-Geheimdienste, andere – wie ich – betrachten dies als untrügliches Zeichen dafür, dass China neu die Weltherrschaft und die damit verbundene A****karte an sich gerissen hat. Was beide Interpretationen gemeinsam haben: sie sind wohl nicht ganz so falsch, haben aber eigentlich nichts mit der Olympiade zu tun. Also: Punkt 1 bitte streichen.

2. Wenn man für jede Ungerechtigkeit, die gerade jetzt auf diesem Planeten geschieht, eine Fackel ausblasen dürfte, dann gäbe es wohl bis ins nächste Jahrhundert keine olympischen Fackelläufe mehr. Hmm… auch das hat allerdings nichts mit der Olympiade im engeren Sinne zu tun. Vergesst somit auch Abschnitt 2!

3. Der Wirbel rund um die Schweizer Bundesrätin Widmer-Schlumpf kann so weltbewegend, wie er hierzulande momentan wahrgenommen wird, nicht sein: Bis jetzt hat nämlich im Ausland noch niemand zu einem Boykott der Euro 08 aufgerufen… Bingo! Olympia sei Dank :-)