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Satire & Geschichten

(4.F-16) Touristenfüsse

Jetzt muss der vierte Fuss eine Entscheidung treffen: Entweder bleibt er für immer im Waldboden stecken oder er trennt sich wieder von Aschenputtels Schuh.

Der Gedanke daran macht ihn traurig. Schliesslich hat er ja vor einiger Zeit schon den Körper beziehungsweise das Bein verloren, an welchem er früher steckte. Er merkt plötzlich, dass er diesen Trennungsschmerz noch nicht überwunden hat.

Doch was solls! Jetzt gilt es, endlich vorwärts zu schauen. Schliesslich will er bald oben am Uetliberg ankommen, um die tolle Aussicht zu geniessen. Er öffnet also die Riemen und steigt aus Aschenputtels Schuh.

Kaum hat er dies getan, erscheint mit Blitz und Donner eine Waldhexe und tanzt singend um ihn herum: “Oh Du lieber Fuss, Du hast mich befreit! Oh Du lieber Fuss, mir hats ins Hirn geschneit!”. Dann kichert sie wirr, schnappt sich den Schuh und verduftet.

Mittlerweile ist sich der vierte Fuss in dieser Geschichte hier ja so einiges gewohnt. Er zuckt bloss mit den Schultern – die er nicht hat – und macht sich auf den Weg zum Gipfel des Zürcher Hausbergs.

touristenfuesse

Oben angelangt ist er zunächst enttäuscht: Heerscharen von Touristen machen ihm die Aussicht streitig. Doch so leicht lässt er sich nicht zurückdrängen. Er schreit: “He, Platz da! Ich will auch schauen!”

Das war wohl nun etwas zu unhöflich laut. Die Leute um ihn herum verstummen und schauen auf ihn herunter. “Igitt, da liegt ja ein abgetrennter Fuss!”, kreischt jemand.

Sowas wie leichte Panik bricht ansatzweise aus.

To be continued…

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(4.F-14) Vom Regen in die Traufe

fettnapftretenIn der Episode 13 taucht Aschenputtel unerwartet in der Vergangenheit des vierten Fusses auf, um sich für die Zerstörung ihres Märchens zu rächen:

Die je zwei Füsse waren gerade mitsamt ihren beiden Körpern ins Meer gefallen und wurden von einem Hai bedroht.

Was nun Aschenputtel konkret in dieser üblen Szenerie wollte, war allen ziemlich unklar. Diese Frage erledigte sich allerdings gleich von selbst.

Denn das schwere Kleid der Märchenprinzessin sog sich mit Wasser voll und zog die Störenfriedin unbarmherzig in die Tiefe.

Offenbar hatte sie auch in der “realen” Welt kein Glück mehr und blieb auf ewig verdammt.

Der Hai hätte nun eigentlich wieder freie Bahn gehabt, doch inzwischen wurden der Kapitän und der blinde Passagier wieder an Board gehievt. Die vier Füsse blieben also vorerst dran…

Meanwhile in der Gegenwart: Der vierte Fuss hat beschlossen, heute auf den Uetliberg zu wandern. Beim Triemli-Spital dringt er in den dunklen Wald vor und nimmt die Steigung in Angriff. Mit Aschenputtels geklautem Stöckelschuh kommt er allerdings nicht weit.

Er bleibt im Waldboden stecken. Dummerweise gleich neben einem Ameisenhaufen, unterhalb eines Wespennestes und vor den sabbernden Lefzen eines streunenden Hundes. Hat die vermaledeite Prinzessin doch noch einen Weg gefunden, sich angemessen zu revanchieren?

To be continued…