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Der letzte Tropfen Liebe

Bild: Midjourney, Text: ChatGPT, Master of Prompts: Me

Niemand wusste, wie sie hieß. Sie war einfach da – schwebend zwischen den zerbröckelnden Säulen des alten Schlosses, wie ein Traum aus Zucker und Salz. Eine Eisqualle in zartem Himbeer-Violett, mit einem Blick, der selbst aus Wackelpudding-Materie Sehnsucht zu formen schien.

Lukas, Restaurator und bekennender Einzelgänger, sah sie zum ersten Mal, als er die zerbröselte Stuckdecke inspizierte. Er war ein Mann der Statik, des Maßbands, des Kamillentees. Und doch hielt er inne, als die Qualle ihn ansah. Oder anschwebte. Oder einfach in seiner Nähe zitterte – das reichte.

Er kam jeden Tag. Sprach mit ihr. Erzählte ihr von Schimmelpilzen im Mauerwerk, von seiner Kindheit im Baumarkt. Sie hörte zu, wie nur ein Wesen zuhören kann, das keine Ohren, aber dafür leuchtende Tentakeln hat.

Und dann – eines Morgens – war sie weg.

Ein Fenster war offen. Der Frühling war gekommen. Und mit ihm: die Wärme.

Lukas rannte durchs Schloss, barfuß, mit offenem Zollstock. Fand nur noch eine Pfütze. Leicht klebrig. Nach Himbeere duftend.

Man sagt, er hat seitdem nie mehr gesprochen. Sitzt täglich im Marmorsaal, mit einem kleinen Waffelhörnchen in der Hand. Und wartet. Auf ein Wunder. Oder Schnee im Juli.

Denn manche Lieben sind nicht gemacht für diese Welt.
Manche schmelzen, bevor man sie ganz begreift.

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