Laut einer Umfrage wollen derzeit 48% die Volksinitiative “Für demokratische Einbürgerungen” annehmen. 37% sind dagegen und 15% noch unentschlossen.
Es ist schon erstaunlich, wieviele Leute sich offenbar zutrauen, über Einbürgerungen von andern Leuten befinden zu können, die sie nur von Papierdossiers her kennen. Es scheint mir schon schwierig genug, sich zum Beispiel anhand von Wahllisten jeweils geeignete Politiker auszusuchen.
Nehmen wir mal an, die Initiative würde am 01.06.08 tatsächlich angenommen und jede Menge Gemeinden hätten dadurch wieder die Möglichkeit, an der Urne über Einbürgerungen zu entscheiden.
Wie könnte man sicherstellen, dass die Wählerinnen und Wähler auch ein ausreichendes und faires Bild über die einbürgerungswilligen Kandidatinnen und Kandidaten erhalten? Wenn wir das wieder mit der Wahl von Politikern vergleichen: Diese haben ja auch die Möglichkeit, sich irgendwie durch irgendwas bekannt zu machen. Und es wird viel über sie geschrieben.
Nichts läge doch näher als die Durchführung einer öffentlichen Casting-Show für Einbürgerungen. Ein coole Idée suisse, nicht?
In der Jury könnten VIPs wie Christoph Mörgeli, Michèle Roten, Jean Ziegler, Filippo Leutenegger oder Micheline Calmy-Rey sitzen.
Das Publikum dürfte per SMS mitvoten. Anhand eines undurchsichtigen ausgeklügelten Bewertungssystems würde dann die Schweizer Staatsbürgerschaft vergeben oder auch nicht. [*]
Derjenige Kandidat mit dem besten Rating würde nicht nur eingebürgert, sondern müsste auch ein Jahr lang keine Steuern zahlen. Schliesslich muss es sich ja lohnen, ein guter Schweizer zu werden… :-)
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[* hmm… wie blöd von mir: Natürlich könnte nicht schon definitiv entschieden werden. Das dürfte ja das Volk dann an der Urne der entsprechenden Gemeinde tun. Aber zumindest hätte es dazu eine “bessere” Entscheidungsgrundlage… Aber der Steuererlass für denjenigen mit dem besten Rating liesse sich sicher so oder so “arrangieren”…]